Einen innovativen Schritt im “Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn” geht die in Trägerschaft des Bistums stehende St.-Ursula-Realschule Attendorn. Die im Zwei-Wochen-Rhythmus stattfindenden Jahrgangsstufengottesdienste finden in diesem Schuljahr nicht wie gewohnt in der Hauskapelle der St.-Ursula-Schulen, sondern in unterschiedlichen Kirchen im Stadtgebiet Attendorns statt.
Die Idee der Schulseelsorger Präses Michael Lütkevedder und Rudolf Schmidt stieß beim Attendorner Dechant Andreas Neuser sofort auf offene Ohren. Die Einladung von Pfarrerin Christiane Berthold, Kollegin an der Realschule, in die evangelische Erlöserkirche war zudem ein weiterer Schritt in Richtung ökumenischer Zusammenarbeit. So feierten die Schülerinnen und Schüler der Realschule bisher ihre Gottesdienste in der Attendorner Pfarrkirche St.-Johannes Baptist, in der Hospitalkirche, in der Kapelle des Collegium Bernadinum, im Pfarrzentrum Seliger Adolf Kolping und in der Erlöserkirche.
Der richtige Schritt
“Zwar müssen die Schülerinnen und Schüler einen längeren Fußweg auf sich nehmen und es fallen statt einer zwei Unterrichtsstunden aus, doch diese Zeit ist nicht verloren, sondern sehr gut investiert”, ist sich Rektor Jürgen Beckmann sicher: “Denn die Zeiten, in denen alle Kirchen und Kapellen vor Ort allen Kindern von klein auf bekannt und vertraut sind, sind vorbei.”
Der Erfolg des Projektes hat die Schule dazu ermutigt, im nächsten Halbjahr weitere Kirchen und Kapellen aufzusuchen, wie zum Beispiel die Wallfahrtskapelle Waldenburg, andere Gottesdienstformen zu erproben und den Schülerinnen und Schülern so das reiche christliche Erbe ihrer Sauerländer Heimat näher zu bringen.
Kirche im Wandel
Das Kirchenleben vor 20 Jahren lässt sich nämlich nicht mehr mit der Kirche von heute vergleichen. Die katholische Kirche hat sich genauso wie die gesamte Gesellschaft verändert. Kleine, eigenständige Pfarreien gibt es nicht mehr. Aus den Pastoralverbünden der letzten Jahre sind große pastorale Räume geworden.
Diesen Veränderungen trägt das “Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn” Rechnung. In den Veröffentlichungen dazu wird das Zukunftsbild mit einem Navigationsgerät verglichen. In ihm sind die Daten des bislang zurückgelegten Weges gespeichert, mit ihm kann man den eigenen Standort genau bestimmen. Der zukünftige Weg kann neu berechnet und selbst Ausweichrouten angezeigt werden. Natürlich kann man der “guten alten Zeit” nachjammern. Das Zukunftsbild ermutigt aber dazu, notwendige Veränderungen auch als Chancen zu verstehen und zu nutzen.
So werden Schulen immer stärker als Pastorale Orte verstanden, an denen man Hunderten junger Menschen begegnen kann. Schulen ihrerseits sollen sich, stärker als bisher, mit den Kirchengemeinden vor Ort vernetzen. Die neuen Gottesdienst-Projekte der St.-Ursula-Realschule können genau einen solchen Wegpunkt im Navigationsgerät darstellen.