Seit 1986 führt die St.-Ursula-Realschule auf Beschluss der Schulkonferenz ein Betriebspraktikum für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 durch. Dieses Praktikum ist ein wesentlicher Bestandteil der in der Realschule zu leistenden Berufswahlvorbereitung und bietet insbesondere die Möglichkeit, die Jugendlichen bewusst mit der beruflichen Realität zu konfrontieren. So lernen die Schüler u.a. die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten bezogen auf die Arbeits- und Berufswelt realistisch einzuschätzen und daraus Konsequenzen für die eigene weitere Lebensplanung zu ziehen.
Zu Beginn des neunten Schuljahres wird an einem Elternabend, zu dem auch die Schülerinnen und Schüler eingeladen sind, über den organisatorischen Ablauf, begleitende Maßnahmen der Schule und rechtliche Fragen des Praktikums informiert.
Es schließt sich ebenfalls an diesem Abend eine Information durch den zuständigen Berufsberater an, der einen Überblick über Lehrberufe in der Region und die jeweils aktuelle Ausbildungssituation gibt und ergänzend mögliche schulische Laufbahnen nach der Jahrgangsstufe 10 erläutert.
Um den Jugendlichen eine weitere Entscheidungshilfe für den Berufsbereich ihres Praktikums anzubieten, findet bereits vor der Praktikumsplatzwahl ein Besuch im Berufsinformationszentrum (BIZ) Siegen statt.
Die schulische Vorbereitung auf das Praktikum wird vorrangig im Politikunterricht durchgeführt und umfasst im Wesentlichen folgende Themenbereiche:
- Beschreibung von Arbeitsplätzen und Arbeitsplatzsituationen,
- neue Technologien und ihre Konsequenzen für die Arbeitsnehmer,
- Humanisierung der Arbeit / die Aufgabe der Gewerkschaften,
- Lohnformen und Lohnfindung,
- gesetzliche Bestimmungen (u.a.: Datenschutz, Jugendarbeitsschutzgesetz, Unfallschutz)
Ein großer Teil der Praktikumsplätze kann aufgrund der inzwischen langjährigen Zusammenarbeit zwischen Schule und Firmen, Behörden etc. von der Schule angeboten werden. Darüber hinaus dürfen und sollen sich aber die Schüler in eigener Initiative weitere Einsatzbereiche suchen, die in einem Umkreis von 20 Kilometern vom Schul- bzw. Wohnort liegen sollten (Grenze der Fahrtkostenerstattung).
Gerade bedingt durch regionale Gegebenheiten machen die Schüler bereits in dieser Phase wie auch später bei der eigentlichen Berufsentscheidung die Erfahrung, dass einige Lehrberufe leider nur vereinzelt oder gar nicht zur Verfügung stehen.
Zur Dokumentation und Auswertung des Praktikums legen die Schüler eine Praktikumsmappe an, deren Anlage vorab im Deutschunterricht besprochen wurde und die auch beurteilt wird. Schwerpunkt der Nachbereitung ist der Austausch, die Präsentation und die Klassifizierung der im Praktikum gemachten Erfahrungen (vgl. Vorbereitungsphase).
Das Praktikum findet jeweils im Januar vom ersten Schultag nach den Weihnachtsferien bis zum Ausgabetermin der Halbjahreszeugnisse statt. In diesem Zeitraum wird jeder Praktikant einmal von seinem Betreuungslehrer am Einsatzort besucht.