Was ist eine Asrama?
Asrama berdikari heißt wörtlich übersetzt: “Wohnheim auf eigenen Füßen”. Auf der Insel Sumba in Indonesien gibt es weiterführende Schulen nur an den Hauptstraßen, weit weg von den kleinen Dörfern in den Bergen und so von den Schulkindern nicht mehr täglich zu erreichen. Um diesen Kindern, vor allem den ärmsten, den Schulbesuch zu ermöglichen, gibt es vielerorts Asramen, d.h. einfache Wohnheime.
Die Schüler, die in solch einer Asrama leben, stehen im wahrsten Sinne des Wortes auf eigenen Füßen. Vom Wochenendbesuch daheim bringen sie sich Lebensmittel, vor allem Mais und Reis, mit. Die anfallenden Arbeiten teilt man sich: Wasser und Brennholz holen, auf offener Feuerstelle Essen kochen, aufräumen und abwaschen.
Kirchliche Asramen sind meist einer Pfarrei angegliedert und werden von dieser betreut und beaufsichtigt.
Indonesien dehnt sich beiderseits des Äquators aus. Seine Ost-West-Erstreckung beträgt etwa 5000 Kilometer (ein Achtel des Erdumfangs). Das Land besteht aus ca. 14.000 Inseln, von denen ca. 6000 bewohnt sind. Über 60% der Bevölkerung Indonesiens lebt auf der Insel Java. Die Insel Sumba liegt entfernt von den Hauptinseln und ist in vielen Bereichen ein “Armenhaus” Indonesiens.
Einige Informationen zu Sumba
Die Insel Sumba gehört zu den Kleinen Sundainseln (von Bali bis Timor), hat etwa die Größe von Hessen und jetzt ungefähr 500.000 Einwohner, die fast alle malaiische Wurzeln haben.
Während die Nachbarinseln Flores und Lombok vulkanischen Ursprungs und daher fruchtbar sind, ist Sumba eine Kalkinsel und besteht zum großen Teil aus Grassteppe.
In den letzten Jahrhunderten wurde die Insel wegen ihrer abseitigen Lage von Islamisierung und Christianisierung kaum berührt. So haben sich bis heute fünf sprachverschiedene Stämme in einer spätsteinzeitlichen Megalithen-Kultur (große Hochgräber) erhalten, in der z.B. das Rad noch nicht erfunden ist. Dennoch gewinnt in den letzten Jahrzehnten das moderne Leben an Einfluss: Infrastruktur, Kenntnis der die Stämme verbindenden indonesischen Sprache, Staatsschulen, Radio und Fernsehen, “Abenteuer-Tourismus”.
Nach Angaben der Regierung liegt das Durchschnittseinkommen einer Familie unter 600 Dollar pro Jahr, also erheblich unter der Armutsgrenze.
Ein Hauptproblem ist nach wie vor der Wassermangel, der sich negativ auf die Modernisierung, auf Landwirtschaft, Hygiene und Gesundheit auswirkt.
Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt etwas über 30 Jahre.
Attendorn – Sumba: Solidarität mit der Steinzeit
Als die Realschule 1997 in ihr schönes neues Gebäude einzog, war Schülern und Lehrern schon bewusst, dass nicht alle das Glück haben, an einer architektonisch so schönen und gut ausgestatteten Schule lernen und arbeiten zu dürfen wie an der St.-Ursula-Realschule.
Im Rahmen der Schulprogrammarbeit entwickelte sich der Gedanke, ein Missionsprojekt auf der Insel Sumba zu unterstützen.
Der Redemptoristenpater Karlheinz May in Bonn und sein Zwillingsbruder Pater Dr. Hermann May auf Sumba / Indonesien betreuen unser Projekt und stehen in regem Kontakt mit der Realschule. So ist optimal gewährleistet, dass jeder gespendete Euro direkt und ohne Einschränkung dem Asrama-Projekt zufließt.
Auf unterschiedliche Weise arbeiten Schüler- und Lehrerschaft der Realschule daran, das gesteckte Ziel zu erreichen (wöchentlicher Kuchenverkauf, Sponsorenlauf der Klassen 6 und 7 am Ursula-Tag, Flohmarktaktion, Cafeteria etc.). Ebenso sind viele private Spenden (natürlich auch gegen Spendenquittung) eingegangen und sind weiterhin jederzeit willkommen.
Bei all dem geht es aber nicht vorrangig um das Erwirtschaften von Kapital, sondern um ein pädagogisches Anliegen: Die St.-Ursula-Realschule ist eine katholische Schule, an der Handlungsfelder eröffnet werden, in denen das christliche Menschenbild nicht bloße Utopie bleibt, sondern in denen christliche Grundsätze wie Solidarität und Nächstenliebe gelebt werden können.
Das heißt konkret: Wir klagen nicht nur über das Elend in der so genannten Dritten Welt, sondern wir handeln im Sinne des Evangeliums. Kinder und Jugendliche erleben, dass sie nicht ohnmächtig sind, sondern im Rahmen ihrer Möglichkeiten in einem bestimmten Bereich konkret und notwendend helfen können. So erklären sich die Realschüler solidarisch mit notleidenden Mitschülern in Indonesien und lernen Verantwortung für diese zu übernehmen.Und diese Hilfe bleibt nicht anonym. Die Realschülerinnen und Realschüler “bauen” ihre “Asrama berdikari”.
Bis konnten mehrere Asramen mitfinanziert und die Renovierung und Ausstattung bestehender Wohnheime unterstützt werden.