Lang war die Liste der Ehrengäste, die der Konvent der Ursulinen vor 25 Jahren, am 8. Januar 1987, zu einem Festakt in der Aula der St.-Ursula-Schulen begrüßen durfte. Zahlreiche lokale, regionale und überregionale Vertreter aus Kirche, Schule und Politik drückten allein durch ihre Anwesenheit ihre große Anerkennung für die Ursulinen und die von ihnen 80 Jahre zuvor gegründeten Schulen, St.-Ursula-Realschule und St.-Ursula-Gymnasium, aus.
Die bedeutendste Person an diesem Tag war sicher der damalige Erzbischof Dr. Johannes Joachim Degenhardt und der Anlass seines Erscheinens die Übertragung der Schulträgerschaft an das Erzbistum Paderborn. Da sich bereits seit einigen Jahren abzeichnete, dass die Schwestern die Schulen weder personell noch finanziell weiterführen konnten, löste er nun das gegebene Versprechen ein, für den Erhalt der Schulen zu sorgen.
Wehmut und Hoffnung zugleich
„Dieser Tag erfüllt uns mit Wehmut“, leitete die damalige Schwester Oberin Ursula Jüngst ihre Ansprache ein und drückte damit die Gefühle ihrer Mitschwestern aus, die sich zu dem schweren Schritt entschlossen hatten. Doch zugleich brachte sie auch ihre Dankbarkeit und ihre Hoffnung zum Ausdruck, die sie an den Wechsel der Schulträgerschaft knüpften: „Wir überantworten dem Erzbistum das uns in 80 Jahren zugewachsene Gut, unser Lebenswerk, und vertrauen fest darauf, dass auf die Fürsprache der heiligen Angela Merici und der heiligen Ursula beide Schulen auch weiterhin blühen und gedeihen und einen festen Platz in der Attendorner Schul- und Kulturwelt besitzen werden“.
Auch wenn sich im Schulalltag der Wechsel der Trägerschaft zunächst nicht bemerkbar machte, ließ sich der Wunsch, die Konzeption der Ordensschule beizubehalten, auf Dauer nicht ganz erfüllen. Allein die Verwaltung und Finanzierung der inzwischen auf 19 gestiegenen Zahl der Schulen in Trägerschaft des Erzbistums machte eine Vereinheitlichung notwendig. Eine deutliche Verbesserung erfuhr seitdem jedoch die materielle Ausstattung der Schulen, sichtbar insbesondere im kompletten Neubau der Realschule, der gemeinsam genutzten Cafeteria, der Schülerbibliothek, des Forums und in der erst im Jahr 2010 modernisierten EDV-Anlage.
Feierstunde zum Jubiläum
Trotz aller Veränderungen ist es den St.-Ursula-Schulen bis heute gelungen, den ursulinischen Geist zu bewahren und das Bewusstsein, in der Tradition einer Ordensschule zu stehen, aufrecht zu erhalten. Dafür steht nicht zuletzt auch die im Jahr 1998 vom Konvent gegründete „Schulstiftung St. Ursula“, die u.a. mit der Errichtung einer Erinnerungssäule auf dem Schulgelände dazu beigetragen hat.
Wenige Tage vor Weihnachten hat sie anlässlich des 100-jährigen Gebäudejubiläums im vergangenen Jahr die Stadt Attendorn außerdem durch die Illumination des barocken Altbaus in den Abendstunden dauerhaft um einen Lichtblick erweitert. Als Zeichen der Verbundenheit und Dankbarkeit für die geleistete Arbeit der Ursulinen feierte Pastor Markus Ratajski, Schulleiter des Gymnasiums, im Beisein von Realschuldirektor Jürgen Beckmann am Gedenktag der Schulübergabe mit den Schwestern einen Gottesdienst. Damit diese „ihre“ Schulen täglich vor Augen haben, überreichten die Schulleiter zur besonderen Freude der Schwestern eine Luftaufnahme des Schulgeländes und ein Bild des angestrahlten Altbaus des ehemaligen Ursulinenklosters.